Ideen innerer Freiheit
Um was es hier geht
„Jemand zu hassen und zu erwarten, dass es demjenigen dadurch schlechter geht, ist wie selbst Gift zu trinken und zu hoffen, dass der Andere davon stirbt.“
Quelle unbekannt.
„Es ist besser Unrecht zu erleiden, als Unrecht zu tun“
Sokrates
„Solange es Beziehung gibt, gibt es auch Verletzung“,
Virginia Satir, Begründerin der Systematischen Familientherapie
Verletzungen sind schlimm, unumgänglich und alltäglich
Wer ehrlich Innenschau betreibt, der spürt auch seine dunklen Anteile. Weil wir als Menschen sind und mit anderen Menschen leben, werden wir früher oder später verletzt. Wenn das anfängliche Entsetzen oder die anfängliche Fassungslosigkeit überwunden ist, entwickelt sich das Gefühl meistens weiter. Häufig in Wut oder Groll, manchmal sogar in Hass.
Emotionale Verletzungen wirken traumatisch! Uns Menschen fällt es schwer von der Verletzung einfach los zu lassen. Weil wir ein Langzeitgedächtnis besitzen prägen sich schlechte Erfahrungen besonders gut ein.
Emotionale Verletzungen sind hirnphysiologisch nachweisbar.
Es ist nicht einzig und allein eine Frage eines berechnenden Kalküls dann vergeben zu können. Unsere Emotionen sind hirnphysiologisch die komplexesten, die wir im Universum kennen und schon Jahrmillionen früher gereift. Emotionen waren unsere ersten Ratgeber.
Praxisalltag
In meiner Praxis höre ich häufig meine Patienten klagen welche Auswirkungen dann entstehen können:
Die Wut darüber lässt einen nicht mehr los. Der Magen wird sauer und dreht sich um. Die Atmung wird kürzer und heftiger und die Adern schwellen an. Unruhe erfasst den ganzen Körper und wir fühlen uns gefangen. Wir kennen diese Gefühle, dass sind die Gefühle, welche einem die Lebensfreude nehmen.
Die Folgen für Körper, Geist und Seele
- Magengeschwüre
- Migräne
- Fett- und Magersucht
- Nikotinabhängigkeit
- Alkoholmissbrauch
- Drogenabhängigkeiten
- Nervosität
- Herzrasen
- allgemeine Kreislaufbeschwerden
- Leberkarzinome
- Arthritis
- Karies
- Sehschwäche
- Grauwerden und Ausfall der Haare
- Rheuma
- Gicht
- uvm.
Eine kurze, wenn auch nicht vollständige Liste von Symptomen, die bei dauerndem Groll vorkommen können.
Kompromisse um damit zurecht zu kommen
Wir sind natürlich in unserem Mensch sein nicht unfähig und sind gut darin auch psychologisch zu überleben. Unsere Fähigkeit Hilfskonstruktionen zu erschaffen gibt es schon lange. Im Grunde genommen, seit wir denken können.
Häufig konstruieren wir dann Kompromisse um ein System zu stabilisieren. Kompromisse machen eine Familie, eine Firma oder einen Verein überlebensfähig. Nicht selten macht sich der verdeckte Konflikt dann in Form von Symptomen bemerkbar. Bemerkenswert ist, dass die Symptomträger nicht einmal mehr die Ursache des ursprünglichen Konflikts sind. Weil Energie nicht verloren geht, verteilt sie sich im System. Der Leidtragende übernimmt damit die Verantwortung und Stabilisierung des Systems.
Das könnte dann so aussehen:
Das wäre in Familien beispielsweise die magersüchtige Tochter, die der Familie einfach nur Kummer bereitet. Oder der schulschwänzende Sohn, der lieber Drogen konsumiert, obwohl er es so leicht haben könnte…
Seit Ende des zweiten Weltkriegs kennen wir das Phänomen in Form von Stellvertreterkriegen. Millionen Menschenleben zahlten einen hohen Preis dafür, dass die Oberen das eigentliche Problem umgingen.
Irren ist menschlich, Vergeben göttlich (?)
Wahrscheinlich fordert das Vergeben oder die Vergebung tatsächlich die edelsten unserer Eigenschaften heraus. Wir haben immer die Möglichkeit uns zu entscheiden. Vergebung ist, wenn man heilen möchte, ein aktiver Prozess. Gleichzeitig ist nicht bearbeiteter und unreflektierter Groll der Schlüssel zu sehr viel Leid.
Vergebung hat in erster Linie damit zu tun MIR selbst etwas Gutes zu tun! Dem Vergebenden!
Wie schon am Anfang erwähnt:
Jemand zu hassen ist schädlich für die eigene Körperchemie, nicht für die des Gegenübers.
Wut und Ärger auf jemand fressen in erster Linie mich selbst auf! Das Unvermögen zu verzeihen, zerstört meine eigene Lebensfreude.
Sind wir wirklich bereit auf folgende Dinge zu verzichten?
- Die Fähigkeit frei zu lieben
- Das Gefühl Liebe annehmen zu können
- Das Gefühl eine Berührung zu genießen
- Das Gefühl jemand zu berühren und es zu genießen
- Die wundervolle Erfahrung etwas Neues erleben und lernen zu dürfen
- Unsere Fähigkeit Glücksmomente zu erleben.
Vergeben ist kein Ergeben, sondern der Beginn einer neuen Freiheit
Vergebung bedeutet etwas gehen lassen, was mich zurück hält. Der Prozess ist keine lethargische Schicksalsergebenheit sondern basiert auf den edelsten unserer sozialen Eigenschaften.
Vergebung erschafft keine Beziehung!
Beziehung basiert auf gegenseitigem Nutzen!
Was Vergebung aber erzeugt ist freie Energie, die wir nutzen können!
Solange Menschen nicht die Wahrheit sagen und die eigenen Werte nicht respektieren ist eine Heilung einer Beziehung schwer möglich. So kann kein Vertrauen entstehen.
Aber es ist tröstlich zu wissen, dass Vergebung und Beziehungsheilung von einander getrennt erlebt werden können. Und wenn Vergebung möglich ist, dann muss auch die Heilung einer Beziehung möglich sein. Das Schöne daran: Sie müssen nicht, denn niemand zwingt sie.